• Grundlagen des Ashtanga Vinyasa Yoga

Was zeichnet Ashtanga Vinyasa Yoga aus? Was sind die wichtigsten Techniken und Eigenschaften des Ashtanga Vinyasa Yoga Systems?

Wurzeln des Yoga

Ashtanga Vinyasa Yoga ist das ursprüngliche Yogasystem von dem sich alle modernen dynamischen Yogastile ableiten, wie etwa Vinyasa Yoga, Power Yoga, Flow Yoga etc. Der Name Ashtanga Yoga, eigentlich „Aṣṭāṅga Yoga“ zu dt. „achtgliedriges Yoga“, entstammt dem sog. Yogasūtra bzw. Pātañjalayogaśāstra (ca. 350 n. u. Z.). Dieser alte Sanskrittext aus Indien wurde vom sagenumwobenen indischen Yogi und Mystiker namens Patañjali verfasst. Yoga nach Patañjali wurde damals „Pātañjala Yoga“ genannt. Patañjali gilt als einer der größten Yogameister der Vergangenheit. Sein Yogasūtra ist die erste systematische Darstellung des Yoga. Der Text lehrt den achtgliedrigen Yoga (aṣṭāṅga yoga). Über 8 Stufen der Praxis führt er zu Selbsterkenntnis und Freiheit (kaivalya). Vor allem Śrī Tirumalai Krishnamacharya und sein Schüler Śrī K. Pattabhi Jois brachten die Yogaform namens Ashtanga „Vinyasa“ Yoga in den Westen. Der Zusatz „Vinyasa“ verweist auf die spezifische Praxis von Sequenzen dynamischer Yogahaltungen, die von Krishnamacharya und Jois entwickelt wurde und den achtgliedrigen Yoga sinnvoll ergänzt.

Die Übungsserien

Die körperliche Ashtanga Vinyasa Yoga Praxis basiert auf vier bzw. sechs festgelegten Übungsserien. Sie werden in einem vorgegebenen Atemryhtmus ausgeführt. Wenn die erste Serie (Yoga Cikitsā, zu dt. „Yogatherapie“) nach einigen Monaten oder Jahren des Übens gemeistert ist, schreitet man zur zweiten (Nāḍi Śodana, zu dt. „Reinigung der körperlichen Kanäle“) fort usw.

Individuelle Form

Die Bewegungssequenzen werden vom Übenden erlernt und verinnerlicht. Yogis und Yoginis werden so zum selbstständigen Üben befähigt. Die Praxis wird von Anfang an den individuellen Bedürfnissen des Übenden angepasst. Einsteiger beginnen mit einer an ihre individuelle Fähigkeiten angepassen Form. Nach regelmäßiger Praxis über mehrere Tage und Wochen hinweg, beginnt der Übende sich immer weiter zu steigern, bis die traditionelle Form erlernt ist. Dies ermöglicht selbstständiges Üben in der Gruppe mit individueller Betreuung durch den Lehrer, der sog. Mysore Style.

Tristhāna – Drei Grundpfeiler

Die Ashtanga Vinyasa Yoga Praxis basiert auf drei Grundtechniken: Vinyāsa, Bandha und Dṛṣṭi. Sie sind der Schlüssel für eine schweißtreibende und meditative Praxis.

Vinyāsa – Vom Atem geleitete Bewegung

Das besondere am körperlichen Aspekt der Praxis von Ashtanga Vinyasa Yoga ist die dynamische Ausführung von Yogapositionen. Jede Haltung wird dabei vom Atem geleitet (Vinyāsa).

Ujjāyi – Siegreiche Atmung

Hierbei kommt eine spezielle Atemtechnik zum Einsatz, die sog. Ujjāyi-Atmung (siegreiche Atmung). Sie ermöglicht eine kontrollierte und gleichmäßige Atmung auch bei schweren Positionen. Außerdem bewirkt sie konzentrierteres Üben und Körperstabilität von den Fersen bis zum Scheitel. Gleichzeitig schürt sie das innere Feuer und verleiht mehr Kraft.

Bandha – Interne Ausrichtung

Die Haltungen gewinnen zusätzliche Stabilität durch die sog. drei Bandhas (Verschlüsse). Sie beziehen sich auf die Kontraktion von den tiefliegendsten Muskelstrukturen des Körpers. Sie verleihen eine atmende Schwebespannung entlang der Wirbelsäule und generieren eine ideale Ausrichtung in den Haltungen.

Dṛṣti – Konzentrationspunkte

Jede Position hat dabei einen bestimmten Konzentrationspunkt (Dṛṣṭi), um den Geist auf die Praxis, die Bewegung und die Atmung zu fixieren.

Ergebnisse

Der Körper wird kontinuierlich kräftiger und flexibler. Gleichzeitig steigert sich die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeitsspanne des Übenden. Die Praxis wirkt bereits nach einer Anwendung überaus entspannend auf den Organismus und klärend auf den Geist.